Nachgefragt: Imagekampagne der Landesregierung „Große Zukunft mit kleinen Helden“

Das hessische Familienministerium hat  mit dem DSDS-Finalisten Manuel Hoffmann aus Braunfels-Philippstein unter dem Motto *Große Zukunft mit kleinen Helden* eine Imagekampagne für den Beruf des  Erziehers und der Erzieherin gestartet. Hoffmann wird in

Wetzlar selbst zum Erzieher ausgebildet. Hessens Familienminister Jürgen Banzer (CDU)  sagte, dass in den kommenden Jahren in Hessen weitere 6000 bis 8000 Fachkräfte  nötig seien, vor allem für die unter Dreijährigen.  Ende April  hatte  die Landesregierung jedoch zugleich ihre zugesagten Zuschüsse für  zusätzliche Erzieher-Stellen in Städten und Gemeinden gekürzt. Kann eine Imagekampagne die Kommunen über die ausbleibenden Zuschüsse hinwegtrösten?

Entgegen den Versprechungen der Landesregierung der letzten 16 Monate werden nun doch nur diejenigen Kommunen finanzielle Unterstützung vom Land erhalten, die nach dem 31. Dezember 2008 in zusätzliches Personal für eine bessere Kinderbetreuung investiert haben. Das ist ein weiterer schwerer Schlag für die sowieso schon sehr angeschlagenen Haushalte der Kommunen. Einmal mehr lässt schwarz-gelb die Kommunen im Regen stehen, das ist unverzeihlich. Natürlich ist uns allen bewusst, dass wir sparen müssen. Unsere Devise heißt: Intelligent sparen, statt dumm kürzen! Auch Ministerpräsident Roland Koch kam letzte Woche  mit Kürzungsvorschlägen, die bei der Bildung und den Kindern ansetzt. Ausgerechnet bei der Bildung und unseren Kindern zu sparen zeugt nicht von Weitsichtigkeit und Verantwortungsbewusstsein.

Die von Minister Banzer geplante Werbekampagne mag ein Schritt in die richtige Richtung zu sein, damit überhaupt junge Männer Interesse an dem Beruf des Erziehers entwickeln. Doch die Werbekampagne wird nicht fruchten, wenn nicht gleichzeitig die Ausbildungskapazitäten erhöht werden. Auch ist eine Aufwertung des Berufes sehr wichtig. Der Ansatz von StudienPlus in Wetzlar einen Studiengang für „Leitung und Bildungsmanagement im Elementarbereich“ anzubieten ist ein richtiger Weg.

Mit einer bloßen Werbekampagne wird weder den Kommunen in unserem Kreis geholfen werden, noch wird unser Betreuungsproblem gelöst. Der aktuelle Gender-Index hat gezeigt, dass im Lahn-Dill-Kreis die Benachteiligung der Frauen in den Bereichen politischer Mitarbeit und Arbeitsmarkt am größten ist. Damit junge gut ausgebildete Mütter am Erwerbsleben teilnehmen können, ist der Ausbau der Infrastruktur für Kinderbetreuung unumgänglich. Diese falsche Prioritätensetzung geht auf Kosten unserer Zukunft und das können wir uns nicht leisten.

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