Von Jens Etzelsberger, 17.01.2018
[…] „Jeder Fortschritt ist gut“, sagte Böhmer. Jeder innerhalb des türkischen Rechtssystems wisse aber auch, dass der Fall Yücel ein politischer Fall ist. Der weitere Verlauf sei deshalb vom politischen Kontext abhängig. „Ich bin optimistisch, dass sich etwas bewegt“, sagte Böhmer und fügte hinzu: „Jedes Zeichen bedeutet Deniz viel. Besonders aus Flörsheim.“ „Was Sie hier tun, das können wir nicht“, sagte er zum Engagement der Bürger und den Einflussmöglichkeiten von Yücels Arbeitgeber.
Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) erinnerte daran, dass sich die Hoffnung von vor wenigen Tagen mittlerweile ins Gegenteil verkehrt habe. „Wenn das Verfassungsgericht eines Landes noch nicht mal bei den eigenen Gerichten durchdringt – das ist für uns unvorstellbar“, so Antenbrink zu dem Umstand, dass die vom Verfassungsgericht angeordnete Freilassung zweier Journalisten von einem untergeordneten Gericht wieder kassiert wurde. Einer Politik der Zugeständnisse an die türkische Regierung erteilte Antenbrink am Montag eine Absage. „Kuscheln mit Erdogan ist wie, sich ein Krokodil ins Bett zu holen“, sagte Antenbrink und mahnte die Bundesregierung, einen konsequenten Kurs zu halten. Ein diskutierter möglicher „Deal“, bei dem die Freilassung Yücels im Gegenzug mit einem Waffgengeschäft mit der Türkei ermöglicht werden soll, sei sicher nicht im Sinne Yücels, so Antenbrink. Mürvet Öztürk, fraktionslose Abgeordnete im hessischen Landtag, betonte am Montag, wer seine Meinung äußere, der dürfe nicht inhaftiert werden. Deniz Yücel werde nicht vergessen, Freiheit und Menschlichkeit würden siegen.
Sollte Deniz Yücel auch am 14. Februar noch inhaftiert sein, müsste die nächste Mahnwache als Jahrestag seiner Ingewahrsamnahme begangen werden.
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