Da kochten die Politiker. . . (Quelle: NNP)

Unterhaltsame Polit-Show in der Marienschule – Energie wichtiges Thema, auch beim Kochduell

Diskutieren, das können sie, die hessischen Spitzenpolitiker. Dass sie gleichzeitig auch den Kochlöffel schwingen können, mussten gestern Mittag vier von ihnen bei einem Kochduell in der Marienschule beweisen.

Von Alexander Hoffmann

Limburg. Herr der Möhren: Florian Rentsch (FDP) schnippelte, während Petra Fuhrmann (SPD) über Energiepolitik diskutierte. Rechts hinten Peter Beuth (CDU) Foto: Hoffmann. Reispuffer mit Gemüsebeilage als Vorspeise, als Zwischengang eine Brokkolisuppe, Spaghetti Bolognese als Hauptspeise und „Arme Ritter“ mit Vanillesauce zum Nachtisch: Ein Vier-Gänge-Menü zu zaubern war die Aufgabe, der sich vier Landtagsabgeordnete in der Marienschule stellten. Die Idee dahinter: Gemeinsames Kochen mit den Schülerinnen mit einer Diskussionsrunde zu aktuellen Themen verbinden.

„Polit-Show“ nennt sich das Konzept, Politiker auf zweifache Weise zum Kochen zu bringen ist der Zweck: „Sich gleichzeitig auf das Kulinarische und die Politik zu konzentrieren, dürfte gar nicht so einfach sein“, meinte Schulleiter Dr. Joachim Ackva zur Begrüßung. Trotzdem waren mutige Spitzenpolitiker von vier im Landtag vertretenen Fraktionen der Einladung von Marienschule und Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) gefolgt.

In der Aula der Schule waren vier kompakte Kochmöglichkeiten aufgebaut, für jeden Politiker gab es eine Schürze und die Unterstützung zweier Schülerinnen der Jahrgangsstufe E. FDP-Fraktionsvorsitzender Florian Rentsch, SPD-Parteiratsmitglied Petra Fuhrmann (SPD), CDU-Generalsekretär Peter Beuth und Grünen-Integrationsexpertin Mürvet Öztürk rührten, was die Löffel hergaben, stets mit kritischen Fragen der Schülerinnen konfrontiert.

„Ein Kochduell ist allemal besser, als eine trockene Podiumsdiskussion“, befand die BDKJ-Diözesanvorsitzende Susanne Rathgeber ganz zu Recht. Vor allem, weil der Diskussionscharakter ja nicht zu kurz kam – und man sich notfalls auf die Hilfe der Köche Dirk Becker und Fatine Driouch vom Kolping-Bildungswerk verlassen konnte.

Schüler haben wenig Zeit

Energiepolitik, Frauenquote und Bildungspolitik waren die Themen, mit denen das Moderatorenduo Kathrin Fay und Thorsten Klug die kochenden Landtagsabgeordneten konfrontierten. Die Marienschülerinnen zeigten sich vor den Politikern gewohnt wissbegierig und kritisch.

Ob wirklich eine Quote her muss, damit mehr Frauen in der Wirtschaft Karriere machen, wollten die Schülerinnen wissen; es gehe schließlich um ihre Zukunft. Petra Fuhrmann hielt die Quote für unumgänglich: „Es schaffen immer noch zu wenige Frauen den Schritt ganz nach oben.“ So uneins wie die Abgeordneten beim Thema Frauenquote waren, so viel Konsens gab es bei den Marienschülerinnen beim Thema Bildungspolitik: „Wegen der verkürzten Schulzeit haben junge Menschen kaum noch Zeit, sich in Vereinen zu engagieren und Lebenserfahrung zu sammeln“, kritisierten die Mädchen.

Auch die Energiepolitik war ein Thema: Fukushima wirkt nach. „Wir müssen erst wissen, welche Alternativen wir nutzen können, bevor wir den Atom-Ausstieg wagen“, machte CDU-Mann Beuth klar. Öztürk benannte Gas als eine gute Übergangslösung, wenn Schluss sein soll mit dem Atomstrom. Wie wichtig das Thema Energiepolitik ist, bekamen die Teilnehmer hautnah zu spüren, als plötzlich der Strom ausfiel und die Herdplatten kalt blieben. Das Problem war zum Glück rasch gelöst und die Gerichte wurden zeitig fertig. Und geschmeckt haben sie auch.

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